Nürnberger LYRIKNACHT – Highlight der Poesie seit 2010
Rückblick 2019: Außerirdisches im Glasbau –
5. Nürnberger LYRIKNACHT „outer space“ denn je!
Nicht von dieser Welt ist die LYRIKNACHT am 26. Oktober ab 20:30 Uhr im Glasbau des Nürnberger Künstlerhauses. Die Kooperation von LiteraturDing e.V. mit dem KunstKulturQuartier ist eine ungewöhnliche „Leistungsshow“ der Gegenwartslyrik und zählt seit 2010 ein großes Publikum.
Gedichte sind Aliens. Sie sind außerirdische – besser gesagt: transalltägliche Artefakte am Rande des Sprachzusammenbruchs. Sie sind laut- und wortgewordene UFOs, die du dabei beobachtest, wie sie eislaufen auf der Milchstraße menschlicher Erkenntnismöglichkeit. Gegenwärtige Lyrik gebiert paranormale Text-Objekte, darunter Sound-Exoten aus fremden Klangwelten. Sie umgibt sich mit assoziativen Ereignishorizonten – und oszilliert zwischen Schall- und Lichtwelle.
Gedichte sind heute zunehmend Mischwesen: Chimären aus Klang, Laut, optischem Eindruck und Phantasie – Lichtjahre entfernt von Kalenderbotschaften, von der sprachlichen Weinverkostung Bildungsreisender oder von herzverschmerzter Gefühlsartikulation. Sie sind das Gegenteil von nichtssagend.
Von Parasiten, Multitalenten und Sound-Galaxien
Unter dem Mikroskop der Poesie werden auch Parasiten zu außerirdisch anmutenden Lebewesen. Mit deren „Strategien der Wirtsfindung“ beschäftigt sich Brigitta Falkner – in dichterischer, grafisch-filmischer wie biologischer Hinsicht – und präsentiert eine der gegenwärtig aufregendsten Lyrik-Darbietungen überhaupt.
Kinga Tóth, Jùlia Lema und Anne Munka sind ausgesprochene Multitalente und mehrdimensional in den Medien Sprache, Klang und Licht unterwegs. Ihre künstlerischen Performances stoßen in ganz andere Galaxien vor, als klassische Lyriklesungen. Ganz sicher mehr als nur eine „randnummer“ ist die Mitherausgeberin der gleichnamigen Zeitschrift, Simone Kornappel, die kometenhaft Spuren in der visuellen Poesie hinterlässt. Und auch Miriam Markl, die sich dem Tanz verschreibt, wird mittels „Soundbody Methode“ ein klangliches Paralleluniversum bereisen.
Das gab’s noch nie: die Nürnberger LYRIKNACHT mit ausschließlich Künstlerinnen, die allesamt in mehreren Kunstsparten und künstlerischen Ausdrucksformen gleichzeitig unterwegs sind! Lyrik, Lautpoesie, visuelle Lyrik, akustische Kunst, Soundart, Grafik, Videokunst und Tanz Hand in Hand. Es ist auch die erste LYRIKNACHT, die den Glasbau des Künstlerhauses bespielt: von oben bis unten, diagonal, diametral, etagenweise, gleichzeitig! Jede Künstlerin „dirigiert“ einen Teil des Abends – im improvisierten Zusammenspiel mit den anderen.
Konzeptioniert und kuratiert ist das Poesie-Event erneut von dem Nürnberger Lyriker Christian Schloyer. Das Ziel dieser Reise fasst er in folgende Worte: „Wohin uns Kunst führt, werden wir immer erst erfahren, wenn wir ankommen. Am besten sehr weit fort von Altvertrautem …“
Information zur Veranstaltung
Die LYRIKNACHT 2019 findet am Samstag, den 26. Oktober 2019 statt,
von 20:30 – ca. 23 Uhr im Glasbau im Künstlerhaus (Nürnberg, Königstraße 93).
Sie wird präsentiert von: LiteraturDing e.V. in Kooperation mit dem KunstKulturQuartier.
Die Nürnberger LYRIKNACHT wird gefördert von: Bayerisches Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst; Kulturreferat der Stadt Nürnberg; Kulturstiftung der Sparkasse Nürnberg für die Stadt Nürnberg; Deutsch-Französisches Institut Erlangen
Eintritt: ab 20:00 Uhr, VVK: 10 € / erm. 6 € | AK: 13 € / erm. 8 €
Rückblick 2017: Es tanztklingtlooptleuchtet im Lyrik-Kaleidoskop
Ankündigung zur LYRIKNACHT 2017
Die vierte Nürnberger LYRIKNACHT entfesselt am 23. September ab 19:30 Uhr im Festsaal des Künstlerhauses einen kaleidoskopischen Wirbel unterschiedlichster Kunstgattungen. Ulrike Almut Sandig (Lyrik), Fitzgerald Kusz (Lyrik), Niklas L. Niskate (Soundpoetry), Christian Schloyer (Lyrik, Klangkunst), Barbara Bess (Tanz), Ferdinand Roscher (Kontrabass) und Annette Horn (Fotografie) sprengen gemeinsam Gattungsgrenzen. Der Lyriker Tristan Marquardt moderiert das Event.
„Was siehst du, wenn du diesen Text hörst? Was hörst du, wenn du diese Zeilen siehst? Was sagen dir Bewegung, Klang, Lichtbilder?“, so lauten die Fragen, die unausgesprochen hinter dem abendfüllenden Konzept der LYRIKNACHT stehen. Hier wird nicht aufs Verstehen von Gedichten gezielt, sondern aufs Erleben. So kommt Lyrik endlich da an, wo bildende Kunst und Neue Musik seit Jahrzehnten ganz selbstverständlich ein und aus gehen: Beim Zuhörer, Betrachter, Leser – Irritation und ein Sichauftun völlig neuer Horizonte inklusive.
Das Verstehenwollen überlisten
„Lyrische Sprache ist wie ein Kaleidoskop“, führt Schloyer aus, der als Initiator und Konzeptgeber hinter der LYRIKNACHT steht – gemeinsam mit dem LiteraturDing e.V. und dem Künstlerhaus als Partner. „Man sieht die Einzelteile und weiß ungefähr, wie das Ding funktioniert. Und doch staunen wir nach jeder kleinen Bewegung: wieder ein bisher ungesehener, ein unerhörter Eindruck! Das kannst du doch einfach genießen! Wozu das Miteinander der Muster sofort interpretieren und dem Staunen entziehen?“
Weil das vordergründige Verstehenwollen so unauslöschbar in der Sprache verankert ist, muss viel aufgefahren werden, um diese Erwartungshaltung aufzubrechen: An der Seite der Lyrik stellen Tanz, Fotografie und Klangkunst den Interpretationsschalter auf „aus“. Dass der experimentelle Ansatz überraschend gut funktioniert, haben die bisherigen Lyriknächte bewiesen. Vor zwei Jahren war der Festsaal bis auf den letzten Platz ausverkauft: eher ungewöhnlich für Lyrikveranstaltungen.
Was ist neu an der LYRIKNACHT 2017? Das weiterentwickelte improvisatorische Konzept: Anstelle fester 10-Minuten-Blöcke kommen alle fünf Minuten eine neue Künstlerin oder ein neuer Künstler hinzu, die für einen Moment den Ton angeben. Jeder „Akt“ beginnt bei einem Solo und steigert sich – einmal sogar bis zur Bühnenpräsenz aller Akteure auf einmal.
Experimentierfreudige Gäste zwischen Mundart, Loops und Lichtkunst
„Ich freue mich auf unglaublich tolle Gäste, die diesem Abend seinen unverwechselbaren Charakter geben werden. Da ist alles da, vom experimentierfreudigen Mundart-Altmeister Fitzgerald Kusz über die sehr musikalische, mindestens ebenso experimentierfreudige Ulrike Almut Sandig bis hin zu Niklas N. Niskate, der Soundpoetry mit Loops generiert. Wenn auch noch die für Ideenreichtum und Vielseitigkeit bekannte Tänzerin Barbara Bess mitmischt, dazu mit Ferdinand Roscher ein Musiker, der aus seinem Kontrabass völlig Unglaubliches rausholen kann, und Annette Horns Fotoprojektionen, in denen Licht zum lebendigen Wesen wird – dann darf man einfach gespannt sein“, so Schloyer, der selbst mit Lyrik und Klangkunst auftreten wird.
Information zur Veranstaltung:
Die Lyriknacht 2017 findet am Samstag, den 23. September 2017 statt, von 19:30–22 Uhr im Festsaal im Künstlerhaus (Nürnberg, Königstraße 93). Sie wird präsentiert von LiteraturDing e.V. in Kooperation mit dem KunstKulturQuartier. Die Nürnberger Lyriknacht wird gefördert von: Bayerisches Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst; Kulturreferat der Stadt Nürnberg; InterFace AG. Bücher-Service: Buchhandlung am Kopernikusplatz. Eintritt: ab 19:00 Uhr, VVK: 10 € / erm. 6 € | AK: 13 € / erm. 8 €.
Rückblick: Nürnberger Lyriknacht 2015 – „Breaking Bad“ im Wunderland
Volles Haus! Mehr als 135 Besucherinnen und Besucher ließen die Nürnberger LYRIKNACHT 2015 zu einem echten Publikumserfolg werden. Wir, der LiteraturDing e.V., freuen uns gemeinsam mit unseren Kooperationspartnern und Förderern über den gelungenen Abend.
Maßstäbe in Sachen Improvisation setzten die Künstlerinnen und Künstler Gerhard Falkner, Karin Fellner, Tristan Marquardt, Shira Richman, Michael Ammann, Eva Borrmann und Kate Ledina. Die Texte des im März verstorbenen Dichters Falk Steffen wurden von Christian Schloyer vorgetragen, der die Lyriknacht außerdem anmoderierte.
Im Folgenden gibt es einen komprimierten Video-Mitschnitt zum ersten Teil des Abends.
(Kamera: Richard Götting; Konzept & Schnitt: Christian Schloyer)
Video-Rückblick zur LYRIKNACHT 2015
2015 / Vorankündigung und Pressetext zur Nürnberger Lyriknacht
Ein Trip für die Sinne und Höhepunkt der Poesie in Clubatmosphäre – das ist unser Vorhaben für die 3. Lyriknacht am 18. April: Wir, der LiteraturDing e.V. in Nürnberg, werden gemeinsam mit dem KunstKulturQuartier ab 19:30 Uhr im Festsaal des Nürnberger Künstlerhauses einen zeitgemäßen Eindruck von Dichtung vermitteln. Unser Publikum wollen wir mit einer multiperspektivischen Lyrik-Sound-Bild-Tanz-Performance begeistern!
Die Lyrik hat seit der Jahrtausendwende eine staunenswerte Entwicklung vollzogen: klassische und expressionistische Formen vermischen sich auf sehr produktive Weise mit avantgardistischen Experimenten, die alten Themen der Menschheit mit Eindrücken des Internet-Zeitalters. Doch um die öffentliche Wahrnehmung dieser energiegeladenen, höchst lebendigen Gegenwartslyrik ist es nicht so gut bestellt.
Sprache dient im Alltag eben nicht der Kunst, sondern der Verständigung. Den meisten ist das Unverständliche in der Sprache daher fremd, mitunter wirkt es arrogant. Weil uns für das, was wir im Gedicht nicht verstehen, kein anderer Schlüssel gegeben ist als ein unbrauchbares Ding aus der Schulzeit, nämlich die Gedichtinterpretation, bleibt der Reichtum heutiger Dichtung vielen Menschen verschlossen.
„Breaking Bad“ mit Lyrik!
Will schwer zugängliche Dichtkunst aus diesem Grund ein bloß akademisches Vergnügen sein? Im Gegenteil! Wir hoffen, dass wir mit der Lyriknacht ein Rezept gefunden haben, um Dichtung heute für alle genießbar zu machen. Wobei „genießbar“ noch deutlich zu tief gegriffen ist: Bei der Lyriknacht geht es uns um mehr: um die halluzinogene Wirkung anspruchsvoller Sprachkunst!
Mit der Lyriknacht 2015 werden wir das Publikum auf einen Trip schicken, den man ansonsten höchstens mit illegalen Substanzen erreichen kann. Wenn man so will, machen wir „Breaking Bad“ mit Lyrik! Und das ist viel einfacher und deutlich weniger ungesund, als man befürchten könnte: Dem Besucher der Lyriknacht genügt ein Schuss Hingabe – und die Bereitschaft, Gedichte nicht unbedingt verstehen zu wollen. Einfach mal die Augen schließen! Sich die Freiheit nehmen, Sprache wirken zu lassen: ihren Wortklang und die Bilder, die sie hinter der Netzhaut malt.
Der Zuschauer geht in der Lyriknacht umher wie Alice im Wunderland
Um das Publikum mit auf diese Reise zu nehmen, haben wir uns ein Setting einfallen lassen, das jede Vorstellung einer Dichterlesung sprengt und das simple Poesieverständnis populärer Poetry Slams in den Schatten stellt. Mit Licht, Klang und Tanz geht die Sprache spannungsvolle Affären ein – für ein Gesamtkunstwerk und Erlebnis, das den Besuchern der Lyriknacht lange im Gedächtnis bleiben soll.
Das wirklich Einmalige an der Lyriknacht ist, dass die Künstler nicht alleine vor sich hin performen, sondern dass mehrere Akteure miteinander die Bühne bespielen – unterschiedlich kombiniert in kurzen Zeitblöcken. Der Zuschauer ist dazu eingeladen, sich frei in diesem Setting zu bewegen. Der Idealfall: er geht darin umher wie Alice im Wunderland.
Die Überforderung der Sinne ist Teil dieses LiteraturDing-Konzepts, das erfahrungsgemäß wunderbar aufgeht. Das haben uns die beiden früheren, auch von jungem Publikum gut besuchten Nürnberger Lyriknächte gezeigt. Deshalb haben wir nach dreieinhalbjähriger Kreativpause diesmal acht (statt früher sechs) Künstlerinnen und Künstler eingeladen. Mit dem Festsaal bespielt die Lyriknacht 2015 einen deutlich größeren Raum als 2010 und 2011 in der Kulturkellerei.
Künstlerauswahl mit „Lyrik-Leitstern“ aus Berlin und US-Dichterin
Bei der Künstlerauswahl für die Lyriknacht kommt es uns wie immer auf eine gute Mischung aus regional bekannten und überregional gefragten Künstlern an – und auf deren Offenheit für Improvisation und das Zusammenspiel mit anderen. Ein Leitstern in der Lyrikszene ist der in Schwabach geborene und in Berlin lebende Gerhard Falkner, aber auch Karin Fellner und Tristan Marquardt (beide aus München) gehören hierzulande zu den renommiertesten jüngeren Dichtern der Gegenwart.
Besonders freuen wir uns auch auf die US-Lyrikerin Shira Richman, die Gedichte in ihrer Muttersprache lesen wird. Und mit Falk Steffen, der sich einen Namen als Schlagzeuger gemacht hat, präsentieren wir eine lyrische Entdeckung aus Nürnberg. Abgerundet wird diese Konstellation auf Augenhöhe durch Künstlerinnen und Künstler außerhalb des sprachlichen Mediums. Auf der Lyriknacht 2015 agieren auch der namhafte Klangkünstler Michael Ammann aus Fürth, die Visual-Art-Künstlerin Kate Ledina und die Tanz-Performance-Künstlerin Eva Borrmann (beide aus Nürnberg).
Kurz-Info zur Lyriknacht 2015
Die Lyriknacht 2015 findet am Samstag, den 18. April 2015 statt, von 19:30–22 Uhr im Festsaal im Künstlerhaus (Nürnberg, Königstraße 93). Sie wird präsentiert von LiteraturDing e.V. in Kooperation mit dem KunstKulturQuartier und unter Mitwirkung des DAI Nürnberg. Die Nürnberger Lyriknacht wird gefördert von: Bayerisches Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst; Kulturreferat der Stadt Nürnberg; InterFace AG. Eintritt: ab 19:00 Uhr, AK 10 € (VVK 7 €).
2010–2019: Bisherige Künstlerinnen und Künstler
Lyrik & Soundpoetry
Andrea Heuser, 2010 / Anja Utler, 2010 / Brigitta Falkner, 2019 / Christian Schloyer, 2010, 2017 / Dirk Baumeister, 2010 / Falk Steffen, 2015 / Fitzgerald Kusz, 2017 / Gerhard Falkner, 2015 / Karin Fellner, 2015 / Kinga Tóth, 2019 / Madeleine Weißhaupt, 2019 / Mara Genschel, 2011 / Niklas L. Niskate, 2017 / Ron Winkler, 2011 / Simone Kornappel, 2019 / Shira Richman, 2015 / Tobias Falberg, 2011 / Tristan Marquardt, 2015 / Ulf Stolterfoht, 2011 / Ulrike Almut Sandig, 2017
Klang & Musik
Christian Schloyer, 2017 / Ferdinand Roscher, 2017 / Jùlia Lema, 2019 / Kinga Tóth, 2019 / Mario Igel, 2010 / Michael Ammann, 2011, 2015 / Paul Weigel, 2010, 2011
Licht (Video & Fotografie; visuelle Poesie)
Annette Horn, 2017 / Brigitta Falkner, 2019 / Kate Ledina, 2015 / Richard Götting, 2010, 2011 / Simone Kornappel, 2019
Tanz
Barbara Bess, 2017 / Eva Borrmann, 2015 / Miriam Markl, 2019